Werden Blogger ihrer Vorbildwirkung gerecht?, Personal, amgiaprincess, blogger life, fakeworld

Werden Blogger ihrer Vorbildwirkung gerecht?

Ich mache mir generell sehr viele Gedanken zum Thema Influencer und dem Blogger Dasein. In letzter Zeit sogar noch mehr als zuvor. Heute muss ich ihnen mal wieder freien Lauf lassen. Anlass dazu ist ein Text, den ich auf Instagram gesehen habe.

Werden Blogger ihrer Vorbildwirkung gerecht? 1

Dass Social Media und Co uns eine wunderbare Scheinwelt vorgaukeln ist mittlerweile wohl jedem bewusst. Aber warum springen wir dann alle auf diesen Zug auf und streben ein – zumindest für die Onlinewelt – perfektes Leben an? Was ist mit der Gesellschaft passiert? Wann hat sich die Realität so verschoben? Selbst ich als Bloggerin bekomme beim Anblick mancher Instagram Feeds und Stories Minderwertigkeitskomplexe deluxe, obwohl ich sehr wohl weiß, dass viel Inszenierung dahinter steckt. Ich frage mich dann, wie es wohl den Followern damit geht?

Vorbildwirkung verfehlt?

Wir Blogger sind für viele Mädchen da draußen Vorbilder. Vielleicht aufgrund unseres Styles, der positiven Lebenseinstellung, der Zielstrebigkeit und Motivation für andere oder auch aufgrund des Humors. Doch diese Vorbildwirkung ging teilweise ziemlich in die Hose, wie diese Worte von der lieben Julia von Chic Choolee zeigen. Sie hat eine erschütternde Nachricht einer verzweifelten Followerin erhalten. Aber lest erstmal selbst.

“Ist es normal, dass man sich wie ein Looser fühlt, weil man keinen alltäglichen Meetingstress hat? Nicht selbstständig ist und nicht mindestens einmal im Monat das Land verlässt und die coolsten Destinationen bereist?

Ist es normal, dass man mit Mitte Zwanzig ein überdurchschnittliches Einkommen und wenn es geht noch einen Manager und ein paar Angestellte hat? Wann ist es zur Pflicht geworden, dass man jeden Tag Sport machen und „healthy“ essen bzw. sich auf den perfect bikini body herunterhungern muss? Ist man über 70kg nicht mehr cool genug für diese Welt? Gefühlt jeder zweite große Blogger/Instagrammer/Influencer oder wie sie sich alle nennen lässt sich die Fresse aufpolieren! WTF is wrong with society?

Ein normales Foto ist auf Instagram irgendwie gar nichts mehr wert! Stattdessen  muss man Klippen hochklettern, von Klippen springen, mit Haien schwimmen, sich einen Ferrari mieten und vielleicht  auch noch aus einem Heli springen?

Ich möchte hiermit keinen angreifen, der all das hat oder so lebt, aber erst gestern hat mir eine sehr junge Leserin eine ewig lange Mail geschickt, dass sie einfach nicht mehr weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, was sie lernen soll und ob sie als Verkäuferin im DM dann nicht zur untersten Schicht der Bevölkerung gehören wird!?! Und ich fand das richtig schrecklich und bedenklich.

Leute, man kommt auch ohne Matcha Latte und mit einem Vollzeitjob sowie Burger und OPizza gut durchs Leben. Vergesst das bitte nicht! Ihr müsst nicht irgendeinem Ideal entsprechen sondern das tun, was Euch Spaß macht, Euch bereichert, etwas tun wofür Ihr Euch auf keinen Fall verstellen müsst! You are perfect just the way you are!”

“WTF is wrong with society”?

Genau diese Bedenken, die dieses junge Mädchen hat, fliegen schon lange in meinem Kopf herum. Meinem 21-jährigen Ich würde es genau so gehen wie dieser Followerin. Es gibt sehr viele junge Bloggerinnen. Die meisten von ihnen sind noch Studenten und werden auch von ihren Eltern unterstützt. So ist es schonmal möglich, sich durch Blogeinnahmen etwas zu gönnen, da dies oft “nur” zusätzliches Geld auf dem Konto ist. Der Lebensunterhalt ist gedeckt – quasi ein Zuckerl 😉 Das ist ja auch völlig in Ordnung! Andere Bloggerinnen sind einfach so unglaublich erfolgreich und belohnen ihren Fleiß mit Designerkleidern und -taschen. Auch völlig legitim. Hätte ich mir vor knapp 10 Jahren nichts sehnlicher als eine Chaneltasche gewünscht? Wohl kaum! Ich habe mein erarbeitetes Geld lieber für Reisen ausgegeben. Aber das bleibt sowieso jedem selbst überlassen.

Das Problem das ich sehe, ist, dass sich teure Sachen und Markenware zu einem Musthave und Alltagsgegenstand entwickelt haben. Vor ein paar Jahren waren diese Dinge noch unerreichbar für viele, weil sich einfach niemand vorstellen konnte, so viel Geld für z.B eine Tasche auszugeben. Dolce & Gabbana, Chloé und wie sie alle heißen sind Luxusmarken, die der Oberschicht vorbehalten waren. Heute läuft jeder “Normalo” (bitte nicht falsch verstehen) mit einer Yves Saint Laurent Satchelbag oder einer classy Chanel 2.55 herum. Es kommt mir oft vor, als würden Prada, Gucci und Co. die neuen H&Ms und C&As sein. So selbstverständlich es vor ein paar Jahren war sich eine Tasche bei H&M zu “gönnen”, so selbstverständlich kauft man sich heute eine Designertasche. Ich muss gestehen, dass ich jetzt noch ein komisches Gefühl habe einen Flagshipstore dieser Art zu betreten (wenn ich es denn überhaupt mache). Liebe Mädels da draußen: das ist NICHT normal! Bekommt bitte keine Komplexe, weil ihr Euch das mit so jungen Jahren nicht leisten könnt! Ich kann es auch nicht bzw. möchte es nicht 😀 Und ich habe wohl bemerkt noch einen Job nebenbei!

Aber nicht nur in Sachen Kleidung und Accessoires hat sich die Realität total verschoben, auch bei den Themen Ernährung und Sport gab es einen Wandel. Es fing alles mit sogenannten Superfoods an und kennt kein Ende. Wenn Euch Matcha Latte nicht schmeckt, trinkt ihn nicht. Wenn Euer Cappuccino nicht fototauglich ist, weil Ihr keine Barista seid ist das auch egal. Ihr hasst Süßkartoffeln und Avocado? Dann esst es nicht! Ihr liebt Pizza und Burger? Haut rein!

Ihr seid der größte Sportmuffel auf Gottes Erden? Dann zwingt Euch nicht zu Crossfit und weiß der Geier, was gerade noch so In ist. Ihr habt keinen perfekten Beachbody? Scheißegal, genießt trotzdem den Strandurlaub! Und noch einmal – es ist NICHT normal so zu leben! Wie oben schon erwähnt, sehen wir nur die schönen und positiven Seiten des Lebens anderer.

Wir Blogger sind hauptverantwortlich für diesen Wandel. Junge, erfolgreiche Girlbosses müssen aber nicht Prada tragen, sondern können durchaus auch in Zara glänzen 😉 Man kann auch mit ein paar Kilos zu viel toll aussehen und sich wohlfühlen. Wer legt eigentlich die Grenzen fest? Wer bestimmt, was schön ist und was nicht?

Back to reality – back to life

Ich schreibe diesen Text, während ich ungeschminkt mit Jogginghose und meinem Pyjamashirt auf der Couch lümmle und mir ein Stück Schokolade in den Mund stopfe 😀 Würde ich mich dabei filmen? Ja vielleicht, weil ich so eben bin. Viele machen das leider nicht! Ich hatte gehofft, dass Instagram Stories und Snapchat die rosarote Brille der Bloggerwelt ein wenig abschwächen, aber nun bekommen wir auch noch erzählt, was wir auf den Fotos vorher schon gesehen haben: healthy Breakfast, ein Boomerang beim Sport, low carb oder vegan Lunch – wovon oft nichtmal eine Maus satt werden würde – und dann zu guter Letzt noch super leckeres Bestellessen, wie Sushi, während die neuesten Pakete ausgepackt werden.

Ach ja und was mir noch einfällt – es ist auch nicht normal sich jeden Tag mit Freunden zum Frühstück oder Lunch zu treffen. Viele sitzen zu dieser Zeit in der Arbeit oder auf der Uni. Denkt immer daran, dass Blogger davon leben. Genau diese Dinge gehören zu unserem Beruf. Also bitte macht Euch keine Gedanken, wie sich das alle leisten können – ich weiß es nämlich auch nicht 😉

Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden persönlich angreifen. Es sind lediglich meine Gedanken und der Text zielt auf keine Einzelpersonen ab. Ich möchte nur als gutes Beispiel vorangehen und am Boden der Tatsachen bleiben.

Seid so wie Ihr Euch wohlfühlt, übt den Job aus, der Euch Spaß macht und seid einfach dankbar für das was Ihr habt! Egal wie viel oder wenig es ist, welcher Beruf es ist und definiert Euch bitte nicht nach Einkommen und Gewicht! 

Werden Blogger ihrer Vorbildwirkung gerecht? 2

16 comments
  1. Ein toller Beitrag liebe Trixi! Ich stimme dir zu 100% zu und sitze übrigens auch gerade ungeschminkt und im Pyjama auf der Couch. Diese Selbstzweifel, Minderwertigkeitskomplexe und Co kenne ich ebenfalls, deswegen habe ich begonnen alle Accounts die zuviel Scheinwelt vorgaukeln aus meinem Instafeed zu entfernen! Ich glaube früher oder später wird die Natürlichkeit und der normale Alltag wieder siegen! Hoffentlich! Sonst sehen wir bald wirklich alle gleich aus und laufen in den selben Klamotten rum! Liebe Grüße iris <3

  2. Hej Trixi!

    Ich finde auch, so wie sich Instagram-Feeds und Stories entwickeln so ist das auch in den Blogs. Vieles ist voll von Product Placement, die tollsten Berichte über Produkte und neue Geräte – für mich geht da das bloggen selbst irgendwie verloren. Es gibt (oder ich kenne zu wenige) eine Hand voll Blogs/BloggerInnen, die ich auch als solche bezeichnen würde, weil sie eben nicht immer von der perfekten Welt schreiben. Aber vielleicht bin ich selbst gerade wieder im Wandel.. ich denk jedenfalls auch sehr viel darüber nach. Danke für deinen Text 🙂

    Lieben Gruß
    Hanna

  3. You go girl! Danke für den ehrlichen Beitrag Trixi. Aber ja so ist das, auch wir Blogger sind Menschen mit Mackel. Und wenn meine Augenringe zu arg sind und ich aber ungeschminkt bin, dann mach ich halt eine Instastory mit nem Panda Filter 😉 Und ehrlich – das ist mir sowas von egal! Denn der Panda Filter ist süss genug <3
    Ich wünsche mir, dass ein kleiner Umschwung und ein Umdenken stattfindet. Jeder schreit nach Authentizität – na dann lets do this – together.
    Glg Karo

    https://kardiaserena.at

  4. Hey Trixi, ich finde es toll, dass viele bekannte Blogger sich diesem FOMO-Thema annehmen und ihre Meiung darüber äußern.
    Auch bei dir ist ein sehr ehrlicher und positiver Beitrag daraus geworden, der hoffentlich einigen wieder mehr Mut macht.

    Lieben Dank,

    Isa von http://lovefolio.de

  5. Umwerfend toller Beitrag, liebe Trixi und Gedanken, die ich mir selbst schon so oft gemacht habe. 🙂
    Warum dürfen plötzlich überall nur noch Designer-Handtaschen durch die Gegend getragen werden?
    Und muss ich einmal im Monat wegfliegen, um überhaupt als Blogger gelten zu dürfen?

    Einfach Danke für deinen offenen Beitrag. Ich bin begeistert.
    Ganz viel Liebe,
    Kat

  6. Leider ist in letzter Zeit alles nur noch zum Schein verkommen …
    Tolle Verprackung, aber leider kein Inhalt. Chloe Boots, Marant Kleid etc.
    Mit der Realität hat das alles längst nichts mehr zu tun, das ist uns bewusst. Aber viele Teenies oder generell Mädls, die das nicht kritisch hinterfragen lassen sich blenden, glauben am Ende dass das was sie sehen das Leben ist 1:1.
    Das ist es nicht. Das ist wie der Sommerurlaub, jeder fotografiert das prächtige Meer, die schöne Architektur, aber sicherlich nicht die Baustelle 2m daneben, die überquellenden Mülleimer, eklige Transportmittel oder was eben sonst schief läuft.
    Das Bloggertum ist zu einer 24h-Dauerwerbesendung verkommen mit Strahlelächeln, Designerklamotten und 5-Sterne Menüs.
    Früher haben wir das nur aus US-Soaps gekannt und uns darüber amüsiert, nun machen das viele Blogger selber ohne jegliches Hinterfragen ohne kritische Distanz.
    Womöglich sind die ganzen Teile nur geliehen nicht gekauft (ist ja keine Schande!, denn am Ende des Tages muss ja noch Miete gezahlt werden!).

    Aber wo ist die Erhlichkeit geblieben? Ich weiß in unseren Breitegraden redet man ungern über Geld und Arbeit/Anstrengung/Einsatz – aber warum?Für Koops fließt Geld – klar! Aber ist das wirkl. immer klar und deutlich erkennbar?
    Bloggen als Hauptberuf ist anstrengend, das möchte ich nicht einmal in Frage stellen. Jeden Tag Einträge für instagram, Twitter, Snapchat, Blogposts was auch immer aufbereiten – das braucht Zeit und das eigentl. Business mit Anfragen, Kooperationen muss im Hintergrund auch noch bewältigt werden.
    Aber dann zeigt uns das doch auch! Seit wann ist ARBEITEN zum Schimpfwort verkommen, warum schämen sich manche dafür?
    Zeigt uns euren Alltag! Zeigt uns, dass ihr was tut und das nicht immer alles easy wie Avocadotoast ist.

    Blogger waren am Anfang ganz nahe dran an ihren Lesern – das war ihr Erfolgsrezept. Aber sind sie das noch?
    Oder sind sie zur reinen Projektionsfläche geworden – fleischgewordene Barbiepuppen, die den neuesten Designerkram tragen und ihrer Leserschaft diesen in Marktschreiermanier andrehen wollen?
    Mittlerweile bin ich geneigt zu sagen, dass es wohl Variante 2 ist, zu denen die meisten Blogger mittlerweile zählen.

    1. Genau das ist der Punkt! Die ganze Blogosphäre hat sich einem ziemlichen Wandel durchzogen. Es gibt auch sehr viele tolle Beispiele, die Einblicke in ihren oft “langweiligen” Bloggeralltag geben (ja man sitzt eig nur vor dem PC – aber interessiert das die Leute? nicht unbedingt) Ich versuche wirklich so viel wie möglich zu zeigen, nur kann ich in der Arbeit nicht ständig in mein Handy gucken 😀 Das Thema Werbung ist wieder eine andere Sache. Grundsätzlich ist es gesetzlich festgelegt, dass Werbung gekennzeichnet sein muss. Leider halten sich einige nicht daran – aber das ist dann jedem selbst überlassen, wie er damit umgeht! :/
      Dauerwerbesendung und Strahlelächlen… darauf wollte ich auch aufmerksam machen. Es wirkt teilweise nicht echt! Und ich könnte mir vorstellen, dass einige junge Mädels da draußen gleich alles über den Haufen werfen möchten, wenn sie mal einen schlechten Tag haben. Aber jeder hat mal ein Tief und sollte auch dazu stehen und es zeigen!

      Danke für Deinen ausführlichen Kommentar, Nik!

      1. Ich denke der Abstand/die Kluft zwischen Leserschaft und Blogger ist in den letzten Monaten irrsinnig auseinander gedriftet.
        Da ein 500€ Teil hier die 800€ Schuhe – sorry, nein. Auch wenn ich mir das leisten kann, aber meine Monatsmiete geht nicht für Schuhe drauf. Das mag altbacken und konservativ klingen, aber so wurde ich erzogen.
        Ich hab lieber eine Geldreserve als den heißesten Scheiß im Schuhschrank, der in 3 Monaten keinen mehr hinter Ofen vor holt.
        Sich was gönnen? Klar, gehört dazu & muss auch mal sein, jeder nach seiner Art. Aber bitte dann nicht jammern, ich muss soooo viel arbeiten (damit ich mir das alles leisten kann). Das meine ich, wenn ich von Arbeit und Ehrlichkeit rede.
        Dieses Traumbild: Ich liege irgendwo am Stand (im bezahlten Urlaub) in einem 5Stern Hotel im (bezahlten) Strandoutfit und mach ein paar hübsche Bilder – so easy ist der Bloggeralltag. Auch wie manch ein Blogger an diese IT-Teile ran kommt, darüber könnten wir wohl auch diskutieren (leihen, kaufen, tauschen etc.) – das ist ein Schein und oft unehrlich. Kauft das dann seid ihr so wie ich – glücklich und liegt lässig im neuesten Spa/Resort.

        Mir erzählen Teenies sie wollen youtuber werden, dann quatschen sie, machen Videos den ganzen Tag und werden reich. Außerdem denken sie tatsächlich, dass nur retouchierte Bilder schön sind, Bilder von Mädls ohne Nachbearbeitung sind hässlich.
        Geht’s noch? So weit sind wir schon. Dass das Selbstbild von Frauen dadurch massiv beeinträchtigt wird, muss ich wohl nicht noch extra betonen.
        Und da Bloggen vermehrt eine Frauendomäne ist, leiden meist Mädls unter dieser falschen Darstellung.

        Was mir fehlt ist die Ehrlichkeit – in fast jedem Aspekt – angefangen vom Bild als Endprodukt der Bloggerarbeit.

        Warum soll ich noch Bloggern vertrauen?
        Früher konnte man sicher sein eine Review eines Bloggers war ehrlich(er) – das war sein/ihr Vorteil gegenüber traditionellen Medien.
        Jetzt? Ist es schon beinahe egal – beides gekauft (durch Sponsoring, Inserate, Links etc.). So schaffen sich Blogger bald ab bzw. müssen sich wohl umbenennen, sie sind dann auch nur Online-Magazine.
        Denn mit dem früheren Begriff was man unter “Bloggen” verstanden hat, hat das nichts mehr zu tun.

        1. Ich bin da ganz Deiner Meinung und deshalb habe ich auch diesen Beitrag verfasst! Und ja, bloggen ist Arbeit! Und ich beschwere mich nicht! Würde ich auch nicht über meinen tatsächlichen Job. Ganz einfach weil ich auch so erzogen wurde und es zum Leben dazu gehört!
          Zum Thema Ehrlichkeit und Sponsoring: ich kann hier nur von mir selbst spreche, dass ich Produkte zb auch tatsächlich teste und nutze und dann erst darüber schreibe. (daher findest Du bei mir auch nicht 29034823 reviews, weil ich das alles niemals testen könnte und möchte) Sollte mir etwas nicht zusagen, teile ich das dem Unternehmen auch mit! und ich weiß, dass viele andere Blogger es genau so handhaben. Aber da hat wohl jeder seine eigene Meinung dazu.

          Liebe Grüße!

  7. Hello Trixi,
    herzlichen Dank für diesen ehrlichen und wichtigen Beitrag. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Blogger auch eine Verantwortung bzw. Vorbildfunktion für ihre (meist junge) Leserschaft haben. Für diese bildet sich erst noch die Realität und sie sind daher leichtgläubig; denn als “wahr” beurteilt wird meist das, was am häufigsten gesehen wird. Da schnappt die Falle des sich herabsenkenden Selbstbewusstseins nur all zu gern und zu oft zu, denn die jungen Leute kämpfen häufig nichtsahnend gegen (gefakte) Windmühlen. Mir gefallen realitätsnahe Instagram-Feeds mit #nofilter Selfies oder kreativen Bildern geschmückt mit wohlwollenden, hilfreichen oder poetischen Worten darunter eh viel besser. Genauso bevorzuge ich lehrreiche Geschichten aus dem Leben der Blogger, als stumpfe “was du tun musst um schnell erfolgreich zu werden”-Anleitungen oder “schau mal was ich wieder alles geshoppt hab” und “das brauchst Du auch weil es gerade in ist”-Beiträge.
    Ich würde mich darüber freuen, wenn die Anzahl der Blogs die klar darstellen, dass jeden Tag essen und shoppen gehen nicht normal sind und dass Konsum, ein schnell steigendes Erfolgsbarometer sowie Kapitalismus nicht die Hauptlebensinhalte sind überwiegen würden. Wir haben genug Burnouts, Depressive und Selbstzweifelnde sowie sich ungeliebt fühlende, verständnis- oder empathielose Menschen in der Gesellschaft, da ist dringen Zeit für ein mehr Wir und liebe- sowie respektvoller Umgang.
    In diesem Sinne… liebe Grüße
    Kathi

  8. Ein toller Beitrag – aber ich sehe das Problem schon auch beim Leser. Denn es haben ja genau die Accounts, viele Follower und sind aus diesen Gründen so groß geworden. Und kleinere Bloggern eifern den erfolgreichen nach, weil sie denken, der Markt bestimmt das Bedürfnis. Irgendwie ein Teufelskreis. Ich persönlich stelle mir meinen Feed mit kleineren, authentischen Blogs zusammen – und großen, die sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind, zB dariadaria. Ich bin aber auch 35 und schreibe meinen Blog, damit ich Menschen, die ein Leben führen wie ich inspirieren kann und einfach von mir erzählen kann. Das schätze ich ja auch am Blog lesen. Ich ziehe mir das, was mich anspricht raus und ohne Influencer bzw. Leute, die mich inspirieren, wäre ich auf viele “vorbildhafte” Sachen nie gekommen, wie den zerowaste Lifestyle, wo man versucht Müll zu redzuzieren oder auch Dinge, die mir Spaß machen wie Matcha Latta trinken. Ich bin aber erwachsen und reflektiert und ziehe mir halt die Ideen raus, die mir gefallen und anderes überscrolle ich halt. zB hatte ich trotzdem noch nie das Bedürfnis eine Designer Handtasche zu haben. Bei jungen Mädels stelle ich es mir in der Tat wirklich nicht so leicht vor – die sind erstmal beeindruckt, folgen genau nur solchen Accounts und dann kommt der Neid. Aber der Markt bestimmt halt auch die Regeln. Liebe Grüße *thea

  9. Ein toller und ehrlicher Beitrag. Ich finde das auch schon seit langem problematisch und habe auch schon öfter über die “Scheinwelt” des Bloggens gebloggt, um meine Leser/innen darauf aufmerksam zu machen, dass die Realität anders aussieht und vor allem auch nicht jeder Blogger ein solches Leben lebt, wie man es bei den großen Influencer sieht. Das ist ein kleiner Bruchteil, beim Rest besteht das Leben nicht aus ständigen Reisen oder Eventseinlandungen und tollen Kooperationen. Ich verbringe meinen Tag in Seminarräumen an der Uni und kann mir Reisen im Moment nicht leisten.

    Das Problem sehe ich aber darin, dass diese schöne Scheinwelt aber auch genau das ist, was alle auf Instagram sehen wollen. Das merkt man ja schon daran, dass Bilder die schön inszeniert sind und den derzeigen Trends entsprechend wesentlich mehr Likes bekommen, als ein ehrliches, ungeschminnktes Selfie, welches ganz natürlich ist. Eine Entwicklung ,die ich nicht nur gefährlich, sondern auch schade finde. Und natürlich haben auch die Profile, wo eigentlich alles mehr Schein als Sein ist, auch wesentlich mehr Likes.

    Wo ich aber nicht zustimme ist, dass jeder Normalo nun eine Designer Tasche besitzt. Also ich habe keine und zähle zu den “Normalos”. Könnte ich mir nicht leisten als Studentin, auch wenn ich Taschengeld von meinen Eltern bekomme. Und auch in meinem Freundeskreis hat keiner eine Designertasche, genauso wenig wie meine befreundeten Kommilitonen. Es ist eher so, dass Bilder wo ein Designerstück mit drinnen ist, halt nur noch mehr Likes bekommen. Und ich finde es schade, dass es beim Bloggen für manche nicht darum geht Klamotten zu zeigen ,die sich die Leser leisten können, sondern das ganze bei manchen wirklich wie eine Modestrecke aus einen Hochglanzmagazin wirkt. Aber bei einem Blog möchte ich als Leser eigentlich Outfits sehen, die ich mir auch selbst kaufen könnte, das hat für mich immer den Reiz ausgemacht. Aber ich habe leider das Gefühl, dass das kaum noch jemand sehen möchte :(.

    Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich hoffe, dass sich da endlich wieder eine Verschiebung zu “mehr Ehrlichkeit” stattfindet und es nicht mehr nur noch um Perfektion geht, darum so dünn wie möglich zu sein, so of zu trainieren wie man nur kann und ja keine Macken und Makel zu zeigen. Ich selbst werde mir weiterhin treu bleiben und auch Pizza, Kuchen oder donuts auf meinem Feed zeigen, denn sich solche Dinge ab und an zu gönnen ist menschlich! Ich werde weiterhin offen und ehrlich zugeben, dass ich ein Sportmuffel bin und mit dem ganzen Fitness Hype nichts anfangen kann. Ja ich bin sogar genervt, von allen den Anfragen, die ich im Sportbereich bekomme, ob ich nicht noch etwas optimieren möchte. Denn da frage ich mich gleich, ob ich zu dick bin? Auch wenn ich mit mir zufrieden bin, zweifelt man dann an sich selbst. Und ich werde weiterhin immer mal wieder ein ungeschminktes Selfie posten, das so gar nicht perfekt ist, einfach um zwischen all den hübschen, bearbeiteten Bildern, hinten deine eine Menge arbeit steckt, auch immer wieder zu zeigen, dass sie nicht die Realität abbilden.

    Puh das wurde jetzt ein langes Kommentar, aber es beschäftigt mich einfach auch schon länger 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert